Donnerstag, 29. Januar 2015

Bobby und Fritz ziehen um




Ein großes Hallo an alle Samtpfoten der Republik!
Ich habe etwas erlebt, das glaubt ihr nicht. Das müsst ihr eigentlich selber erleben, zumindest wenn ihr krank seid und niemand euch helfen kann. Aber ich will von vorne anfangen. Mein Name ist Bobby und ich bin ein grau-schwarzgetigerter 6-jähriger Kater. Papiere habe ich nicht und einen edlen Stammbaum vermutlich auch nicht. Ich bin auf einem Bauernhof geboren, von dort abgehauen und kam ins Tierheim weil mich irgendwer im Wald beim Streunen eingefangen hat. Ich bin normal groß, habe ein dichtes glänzendes Fell und grüne Augen. Die meisten Menschen und auch die meisten Katzenmädels finden mich jedenfalls ziemlich hübsch! 
Aus dem Tierheim konnte ich dann ziemlich schnell wieder ausziehen weil mich ein junges Pärchen so hübsch fand. Bei denen wohnte ich aber nicht lang, sie trennten sich, zogen weg und keiner konnte mich mitnehmen. Ich kam zurück ins Tierheim, wo viele neue Katzenkumpels waren mit denen ich mich anfreundete. Sogar der alte Fritz war noch da, ein schwarzer Kater, der schon zum Inventar gehört, wie die Betreuer immer sagen. Ich glaube aber eher, den nimmt keiner mehr mit nach Hause weil er so alt und struppig ist.
Ich wurde recht schnell wieder auserwählt und kam zu einer älteren Dame, die Gesellschaft für ihre Katzendame suchte. Meine Begeisterung verschwand schlagartig als ich der Katzendame das erste Mal begegnete. Eine verfettete, zickige und mega-eingebildete Perserdame erwartete mich. Sie war den ganzen Tag nur am Fressen und sobald man sie schief ansah oder ich mir einen kleinen Scherz erlaubte, sprang sie schmollend auf Frauchens Schoß! Prima, ich war der Doofe und bekam Schimpfe! Mir war gleich klar, dass das nicht lange gutgeht! Also wurde ich wieder ins Tierheim abgegeben. Ihr findet das jetzt vielleicht alle ganz schlimm, mir persönlich hat das nie was ausgemacht. Viele Kumpels mit denen man Spaß haben kann, genug zu Futtern und immer wieder nette Besucher, die einen vielleicht mitnehmen. Natürlich war auch Fritz noch da. Als ich ankam begrüßte ich ihn lautstark und freute mich, einen alten Bekannten wiederzusehen. Wir plauderten eine ganze Weile, er war ja echt ein Netter aber wirklich gar nicht hübsch. Ganz ehrlich, wenn man so aussieht wie Fritz, hatte man einfach keine Chance hier wegzukommen. Dabei wünschte er sich das insgeheim so sehr, wie er mir eines Nachts anvertraute. Mal wieder bei einem Menschen im Bett unter der Decke schlafen, davon träumte er. Ach herrje, jetzt wurde der alte Fritz ja richtig sentimental – ich hätte ja alles erwartet aber sowas nicht. So vergingen die Tage und Wochen und Fritz und ich wurden richtig gute Kumpels.
Die Besucher kamen und gingen und ich hatte mittlerweile gar keine Lust mehr, hier auszuziehen. Meistens lag ich mit Fritz in der hintersten Ecke vom Katzenhaus, wo uns eh niemand sah. Mit Fritz war‘s nämlich richtig lustig, er wusste so viel und erzählte mir so viele Geschichten aus seinem Leben. Dabei erfuhr ich auch, dass er schon 15 Jahre alt war. Eines Tages wurden wir dann aber doch entdeckt. Ein kleiner Junge stand plötzlich strahlend vor uns und zeigte mit seinem Finger dauernd auf Fritz. Die Eltern des Jungen kamen dazu und schauten Fritz an, dann guckten sie mich an. Und dann ging alles ganz schnell. Fritz und ich konnten beide zusammen umziehen. Kaum zu glauben aber dieser Junge wollte unbedingt einen schwarzen Kater und hatte sich ausgerechnet den alten Fritz ausgesucht! Die Eltern des Jungen hatten sich in mich verguckt, naja, war für mich nichts Neues, dafür freute ich mich riesig für Fritz!
Es war richtig schön in unserer neuen Familie. Wir durften im ganzen Haus umherlaufen, hatten ein kuscheliges Körbchen und einen großen Garten. Und immer genug zu Fressen! Nur Fritz schien die Umstellung nicht so ganz zu bekommen. Zwar gab er es nicht zu aber ich merkte, dass es ihm nicht so gut ging. Seine Haut war schuppig und das Fell wurde noch zauseliger und struppiger. Oft war er sehr müde und obwohl er seinen kleinen Menschenkumpel, wie er Leon immer nannte, über alles liebte und gerne mit ihm spielte, lag er häufig matt im Körbchen. Ich erkundete inzwischen auch die Umgebung von meinem neuen Zuhause und machte mir Sorgen um Fritz.
Die Mutter von Leon versuchte von Anfang an, Fritz etwas aufzupäppeln aber nichts half. Irgendwann setzte sie sich zu ihm ans Körbchen und kämmte ihm Haare aus, die sie in Alufolie einwickelte. Ich beobachtete das Ganze aus der Ferne und habe erst später erfahren, was es damit auf sich hatte. Ich nehme es hier vorweg, denn es ist ein wenig ungewöhnlich. Für Fritz wurde eine Biofeld-Haaranalyse durchgeführt. Damit kann man schauen, was im Körper so los ist, warum zum Beispiel die Haut so trocken und das Fell so struppig ist. Man sieht, ob Vitamine fehlen oder ob von irgendwas Zuviel im Körper ist. Und das Beste ist, man bekommt nach dem Test eine ganz individuell auf einen selber abgestimmte homöopathische Therapie ausgearbeitet und eine Fütterungsempfehlung. Eine riesengroße Sache! Mich freut es sehr, dass unsere neue Familie für den alten Fritz alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, damit es ihm wieder besser geht. Die Homöopathie für Katzen hat auf alle Fälle ganze Arbeit geleistet. Das Ganze ist jetzt ein halbes Jahr her und was soll ich sagen – der alte Fritz ist fitter als jemals zuvor! Sein Fell ist ganz dicht geworden und strahlt mit meinem um die Wette! Er wirkt dadurch noch größer und viel jünger. Ich muss langsam aufpassen, dass er mir nicht die hübsche Katzendame aus der Nachbarschaft ausspannt…Und nachts haut er regelmäßig aus dem Körbchen ab, meistens dann, wenn ich mit den Mädels draußen unterwegs bin. Jetzt ratet mal, wo er dann die Nacht verbringt? Genau – bei Leon unter der Bettdecke! Manchmal erfüllen sich Träume eben doch….
Es grüßt Euch Bobby!


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